
... Die Plünderung erfolgt weitgehend kampflos, da die Bewohner der überfallenen Wirtsnester durch ein so genanntes "Propagandapheromon" zur Flucht veranlasst werden. Die überfallenen Ameisen verlassen sofort das Nest, klettern mit Teilen der Brut auf Grashalme oder verstecken sich in Nestnähe. P. rufescens schwächt das überfallene Ameisenvolk nicht mehr als nötig, da sie es dann wiederholt überfallen kann. Nur Ameisen, die sich auf einen Kampf einlassen, werden durch Bisse in die Kopfkapsel oder den Körper getötet. Die Amazonenameisen laufen mit ihrer Beute zum eigenen Nest zurück. Die Larven und Puppen werden ins Nest gebracht oder vor dem Eingang abgelegt und von den Sklavenameisen eingetragen und versorgt.
In mittelgroßen bis großen Nestern von P. rufescens beträgt der Anteil der Sklavenameisen 80-90 %. Da sich die Sklavenameisen im Nest von P. rufescens nicht fortpflanzen können, müssen regelmäßig neue Sklaven herangeschafft werden. In einem Fall wurden von den Arbeiterinnen eines großen Amazonenameisennests an 33 Sommertagen 41 Raubzüge durchgeführt, dabei wurden etwa 40.000 Larven und Puppen erbeutet.
Gegen die angreifende Armee von P. rufescens haben die Wirtsameisen offenbar kaum eine Abwehrmöglichkeit. Bei einer Untersuchung in Bayern wurde jedoch festgestellt, dass die Aggressivität von Arbeiterinnen der Wirtsart F. rufibarbis gegen P. rufescens-Arbeiterinnen in der Zeit der Raubzüge von P. rufescens (Ende Juni bis Mitte September) stark zunimmt. Mit hoher Wahrscheinlichkeit zielt diese Aggressivitätssteigerung auf die Tötung der einzeln operierenden Scouts von P. rufescens und dient so der Vermeidung von Raubzügen. (http://de.wikipedia.org/wiki/Amazonenameise)
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